Destiny 2- Zwischen Frustration und Leidenschaft
Es ist mal wieder diese Zeit im Jahr. Diese Zeit, in der Destiny sich nicht gerade von seiner besten Seite zeigt. Zu wenig Content, der einen dauerhaft fesselt und viel zu wenig Motivation, das Spiel überhaupt einzuschalten.
Trotzdem habe ich Destiny 2 wieder gestartet und habe, zumindest aktuell, den Spaß meines Lebens. Dies ist eine Geschichte über Frustration und Leidenschaft, die beinahe so eng miteinander verbunden sind, wie Licht und Dunkelheit und Destiny auch nach Jahren zu einem ganz besonderen Spiel für mich machen.
Aktueller Stand des Spiels
Derzeit ist die Saison der Ankunft noch in vollem Gange. Aufgrund der weltweiten Pandemie und den daraus resultierenden schwierigen Umständen bei der Entwicklung des Spiels werden wir auch noch einige Zeit auf die nächste Saison warten müssen. Schauen wir uns doch also mal ganz neutral an, was diese Season bisher zu bieten hatte und welche Inhalte noch folgen werden.
Die Saison der Ankunft
Der Start war aus meiner Sicht ein absoluter Kracher. Zumindest, wenn man sich eher für die Geschichten und die Lore im Spiel interessiert. Die Dunkelheit ist in unserem Sonnensystem angekommen und wirbelt einige Dinge ordentlich durcheinander. Schon bald werden infolgedessen ganze Planeten verschwinden. Destiny 2 war nie düsterer und ernster als zu diesem Zeitpunkt.
Woche für Woche konnte man beobachten, wie die Pyramiden-Schiffe unser Sonnensystem einnehmen und sich für den ersten Schlag bereit machen. Zugleich wurde die Lore rund um Savathûn endlich wieder aufgegriffen und man bekam ein gutes Gefühl dafür, wie Bungie das Prinzip der Welt, die sich immer weiterentwickelt, umsetzen will. Atmosphärisch kann man eine Saison wohl nicht besser einführen.
Hinzu kamen die wöchentlichen Kontakt-Events, ein verdammt guter, neuer Dungeon und die Interferenz, welche die Story fast wöchentlich einen Schritt nach vorne bringt.
Aufgrund der Verschiebung der neusten Erweiterung „Beyond Light“ zieht sich die aktuelle Saison allerdings noch etwas in die Länge und wird bis zum Release des DLC im November fortgesetzt. Logischerweise musste Bungie den Content-Plan nun etwas anpassen.
Aktuell läuft ab morgen, also Dienstag, das Solstice of Heroes Event, in dem die Hüter vor allem sich selbst und ihre Heldentaten feiern und dabei natürlich wieder fleißig nach Loot grinden können. Zusätzlich startet ab dem 6. Oktober dann das Festival of the Lost und darüber hinaus hat Bungie weitere Inhalte versprochen, die die Durststrecke bis zum Release von Beyond Light erträglicher machen sollen. Theoretisch ist also alles vollkommen okay und jeder Spieler sollte einen Grund haben, Destiny 2 fleißig zu spielen. Nur leider unterscheiden sich Theorie und Praxis oftmals voneinander.
Destiny 2 und die alte Content-Flaute
Anfangs hat mich die Saison der Ankunft wirklich begeistert, da sie in puncto Storytelling echt stark begonnen hat. Auch das Kontakt-Event war zu Beginn noch sehr spaßig und die Umbrall-Engramme brachten einen neuen Spin in das Spiel. Doch schon bald folgte die gleiche Leere, die sich zu dieser Jahreszeit immer in Destiny bemerkbar macht. Es ist eben nur Content für 10 € und dementsprechend muss man schon süchtig nach dem Grind sein oder ein bestimmtes Ziel verfolgen, um Destiny 2 Tag für Tag zu spielen.
In Wahrheit ist das Kontakt-Event den Bunkern aus der vorherigen Saison meiner Meinung nach allerdings viel zu ähnlich und schon bald sah ich keinen Grund mehr, mich wieder eine ganze Season lang durch ähnlichen Content in anderem Gewand zu grinden. Destiny 2 landete also schnell auf dem Haufen der Spiele, die ich nicht mehr wirklich spiele. Ich habe zwischenzeitlich sogar überlegt, das Spiel nie wieder zu spielen und es einfach zu deinstallieren, da ich von der immer wieder gleichen Content-Armut langsam echt frustriert war. Fast zwei Monate habe ich das Spiel kaum noch gestartet und auch meine Beiträge hier beim Blog wurden dementsprechend weniger.
Doch dann geschah etwas, was so typisch für Destiny ist und die Faszination dieses Spiels für mich ausmacht. Ich beobachtete sowohl die kommenden Updates für das Spiel, als auch die Reaktionen der Spieler auf jede Art von Content. Die Reaktion einiger Content-Creator und Streamer aus der Szene verfolgte ich nach wie vor mit großer Spannung und es freute mich, das andere noch so viel Spaß mit Destiny 2 hatten. Dann packte mich nach einiger Zeit doch wieder die Neugier und ich kam nicht umher, nochmal einen Blick zu riskieren. Was darauf folgte, war pure Freude und Faszination.
Destiny 2 hatte zwar nicht massig neuen Content, doch sah ich eine Welt, die sich seit meinem letzten Besuch verändert hatte. Neue Lore-Einträge, die Geschichte ist fortgeschritten und mittlerweile gibt es einige Waffen und Aufgaben, die mich dazu bringen, wieder etwas Zeit mit dem Spiel zu verbringen und das, obwohl ich genau weiß, dass ich mich in spätestens 1-2 Wochen wohl wieder daran satt gesehen habe. Doch dann begriff ich, dass ich Destiny in einem anderen Licht sehen muss, um es für mich wieder lieben zu lernen.
Balance zwischen zwei Arten von Spielern
Eine Rückkehr in die Welt von Destiny fühlt sich immer wieder wie der Besuch zu Hause an. Altbekanntes trifft auf neue Elemente und fesselt mich. Ich begriff endlich, dass Destiny 2 eben längst kein Spiel mehr ist, welches man über Wochen und Monate spielen kann, ohne dabei wieder die Lust zu verlieren. Viel mehr ist es aber ein Spiel, in dessen Welt ich immer wieder zurückkehren kann und wo ich mich direkt wieder zu Hause fühle. Dies gilt auch trotz der vielen Frustrationen, die man als jahrelanger Fan des Franchise ertragen muss.
Selbst wenn du denkst, du bist fertig mit Spiel, ziehen dich die Begeisterung der Community, neue Story-Parts, Lore-Einträge, Exotische-Quests oder neue Waffen immer wieder in diese Welt. So ist es zumindest bei mir.
Ich habe über die letzten zwei Monate gelernt zu akzeptieren, dass Destiny 2 kein Spiel mehr ist, welches so viel Content bietet, dass ich jeden Tag damit verbringen könnte. Aber welches Spiel kann das schon von sich behaupten?
Destiny 2 ist eine lange Reise, auf der es Höhen und Tiefen gibt. Eine emotionale Berg- und Talfahrt. Dies gilt wohl auch für Bungie. Immer wieder sieht man Versuche von Ihnen, sowohl die Dauerspieler zufriedenzustellen, als auch Casual-Spieler. Dies gelingt ab und zu und in anderen Momenten schießen sie bei einigen Thematiken wieder komplett am Ziel vorbei und arbeiten somit leider indirekt gegen Ihre eigene Community, beim Versuch, ein Spiel zu schaffen, welches Ihrer eigenen Vision folgt und zugleich alle zufrieden stellen soll.
Ein Beispiel hierfür wäre etwa die nervige Cheater-Situation auf dem PC. Ein Thema, bei dem Bungie immer wieder betont, sie kümmern sich darum und zugleich Spieler monatelang im Spiel lässt, welche offensichtlich die widerwärtigsten Cheater vor dem Herrn sind. Dies sorgt zu Recht für Unmut in der Community und all ihre Versuche, das zu erklären, schießen komplett am Ziel vorbei. Mit der Einführung von Crossplay im nächsten Jahr wird diese Aufgabe für Bungie wohl noch viel schwieriger.
Paradoxerweise ist es auch dieses Engagement der Community und der Wille von Bungie selbst, welche das Spiel meiner Meinung nach am Leben halten. Destiny 2 ist eine schwierige Reise, bei der wir als langjährige Spieler mehr oder weniger alle im selben Boot sitzen.
Die Fazination des Universums von Licht und Dunkelheit
Dieses Auf und Ab macht Destiny 2 für mich allerdings zu einer Heimat, in die ich immer wieder gern zurückkehre. Es gibt immer noch genügend Dinge, die mir im Spiel absolut nicht gefallen und auch in Zukunft werde ich mich mit meiner Kritik nicht zurückhalten. Doch trotz allem werde ich das Spiel wohl immer wieder starten, weil ich die Welt, die Geschichten und das ganze Universum einfach so lieb gewonnen habe, wie bei keinem anderen Spiel.
Letztendlich kritisiert man viele Dinge an Destiny ja vorwiegend, weil man die grundsätzliche Spielerfahrung gut findet. Das Gunplay, die Schauplätze und Action im Spiel sind einfach grandios und als langjähriger Fan des Franchise ist man wohl selbst sehr daran interessiert, dass Destiny 2 seine Stärken endlich voll ausspielt und keine halben Sachen mehr macht. Dies ist sowohl für Spieler, als auch die Entwickler, eine Reise, auf die man sich gemeinsam begibt.
Ähnlich wie im Destiny-Universum selbst gibt es dabei keinen Weg, der 100 % zufriedenstellend sein wird. Es ist wie mit dem Licht und der Dunkelheit, welche auch nicht nur die Facetten von Gut und Böse abbilden, sondern sich beide irgendwo dazwischen bewegen.
Die Saison der Ankunft ist vom Gameplay nicht wirklich das, was mich zurzeit begeistert. Doch die grundsätzliche Spielerfahrung und die Story-Ansätze lassen mich hoffen und auch der Ausblick auf Beyond Light stimmt mich zuversichtlich, dass diese schier unendliche Reise, nein, diese Achterbahnfahrt, zusammen mit der Community und Bungie noch viele Jahre weitergeht.
Wir sehen uns im Spiel und bis dahin wie immer: Guten Loot im Licht des Reisenden!
– Euer Christopher
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Daniel
Für mich ist es jeden Tag wenn ich von der Arbeit komme an der Tagesordnung Konsole an Destiny 2 gestartet und los mir persönlich macht die Verlängerung nichts aus denn ich habe immer was zu tun sei es Eisenbanner oder ab dem 11.08.20 Sonnenwende Event und wenn mal nix der gleichen ist kann ich immer noch entweder meine Rüstung verbessern oder meine anderen Hüter auf das gleiche powerlevel bringen