Die Herkunft der Schar – Lore-Special: Part 4

Die Geschichte der Schar ist eine Geschichte voller Trauer, Mythen und Verrat. Kaum zu glauben, doch die Schar war nicht immer die Ausgeburt der Finsternis, wie sie die Hüter heute auf den Welten des Universums antreffen. Nun komm Hüter, lege für einen Augenblick deine Waffe beiseite, setz dich zu mir und ich werde dir erzählen, was sich zugetragen hat in einer Zeit, vor unserer Zeit.

Unsere Geschichte beginnt vor mehreren tausend Jahren auf einem fernen, gewaltigen Planeten, welcher als das Fundament bekannt war. Wie der Name schon vermuten lässt, Hüter, beherbergte dieses Fundament eine Vielzahl an unterschiedlichsten Existenzen und Lebensformen, jedes von ihnen heimisch auf seinem eigenen Kontinent und damit getrennt voneinander. Dabei konnte es sogar gut sein, dass die eine Spezies von den anderen überhaupt nichts wusste. Jedenfalls, auf einem dieser Kontinente, regierte ein mächtiges Wesen sein Volk in Frieden und Freiheit, bekannt als der Osmium-König. Der bis hierhin erste, bekannte Herrscher der Schar, wenn wir sie da schon so nennen wollen. Mir gefällt der Begriff Proto-Schar an dieser Stelle besser.

Jedoch, obwohl das Volk zufrieden schien, regten sich die ersten, finsteren Stimmen gegen die Herrschaft des Königs, denn er war alt, obwohl sein Thron gerade mal 10 Jahre bestand hatte. Eine kurze Zeit für einen Menschen, insbesondere für einen Hüter, doch du musst wissen, die Schar gilt als eine Spezies, die ihre Existenz durch ständiges fortpflanzen erhält. Sie sind kurzlebig. Die einzigen Wesen unter ihnen, welche noch viel älter werden können als 10 Jahre, sind die Hexen. Mutterwesen, die die Brut der Proto-Schar austragen und sie leiten und lehren, bis sie ein bestimmtes Alters erreicht haben. Eine von ihnen trug den Namen Taox, eine unfruchtbare Hexe, die dennoch die Weisheit und Macht besaß, die drei einzigen überlebenden der einst 13 direkten Nachfahren des Osmium-Königs zu unterrichten. Die Töchter Xi Ro, Sathona und Aurash. Merke dir diese Namen Hüter, sie werden den Kern unserer Geschichte bilden. Taox lehrte die Schwestern, dass sie sich eines Tages entscheiden müssten, welchen Platz sie im Volk der Proto-Schar einnehmen wollten. Denn jedes Wesen unter ihnen, hat seine eigene, spezielle Aufgabe.

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Xi Ro, die kämpferischste der drei Schwestern, wollte ein Ritter werden. Sie träumte von der Sturmwolke, einem gefährlichen Wesen, welches am Himmel des Fundaments wohnte und Jagt auf die Schar machte. Mutige Ritter stellten sich der Bestie, schnitten ihre Tentakeln ab, um das Licht des Monsters und dadurch Ruhm zu ernten. Xi Ro hatte bereits sechs dieser Tentakeln durchtrennt, ein Ritter zu werden war ihr Traum. Satona hingegen, sah sich nicht als Kämpferin. Sie wollte das Gelee der Hexenmütter fressen und zu einer Hexe werden, um bald selbst ihre eigene Brut großziehen zu können und so ihrem Volk zu dienen. Aurash hingegen faszinierten die Studien des Universums, welche auch ihr Vater stets zu tätigen gedachte. Sie wollte weder kämpfen noch brüten. Nein, ihr war es viel wichtiger, das Leben und die Existenz dessen zu verstehen, was sich um sie herum befand.

So also lehrte Taox die Unfruchtbare die Töchter des Osmium-Königs. Sie prägte ihnen das politische System der Proto-Schar ein und erzählte, wie einst sie selbst mächtige Antriebe, ja ganze Schiffe entworfen hatte, die in die weiten des Alls hinaus reisen konnten. Die Töchter hörten Taox aufmerksam zu, doch die alte Hexe hatte Bedenken. Keine der Töchter des Königs war als sein Nachfolger geeignet. Der König selbst war zu alt, 10 Jahre und sein Körper begann allmählich zu bröckeln. Er regierte nicht mehr wie er sollte, die Schar war auf sich gestellt. Denn der alte König studierte nur noch zurückgezogen in seinen Hallen und verkam nach und nach zu einem Wahnsinnigen. Oft sprach er von einem seltsamen Vertrauten, einem weißen Wurm, den er stets bei sich trug und der zu ihm sprach. Taox fürchtete um die Zukunft der Schar. Ein schwacher Herrscher und keine geeignete Tochter, die den Thron besteigen könnte? Dies war nicht der Weg ihres Volkes. Einzig und allein Aurash, die Navigator-Tochter. Mit ihrer Weisheit müsste sie in der Lage sein, König zu werden, doch ihre unendliche Neugierde würde sie schon bald vor ihren Pflichten fliehen lassen, fürchtete Taox. Die Proto-Schar sah sich einer düsteren Zukunft ausgeliefert. Also entsann die Hexe eine List. Sie bat die Heliumtrinker, des Königs unwohl gesinnte Gegenspieler, den Wahnsinnigen zu töten und seine Töchter gleich mit ihm, um diese Linie der Schwäche auszumerzen. Als Gegenleistung würde sie den Heliumtrinkern Schiffe bauen, mit denen sie das Fundament, die Heimat der Schar und vieler weiterer Spezies, verlassen könnten. Zum Schluss würde sie selbst den Thron besteigen und als Hexe ihr Volk in eine sichere Zukunft leiten. Doch der Plan ging nur teilweise auf. Zwar gelang es den Rittern der Heliumtrinker, den wahnsinnigen Osmium-König zu töten, seine Töchter jedoch konnten dem Attentat entkommen und flohen vor den Klauen Taox, die wie geplant den Thron bestieg und nun anstelle des Königs den Osmium-Hof regierte. Nur durch ihre vereinten Kräfte konnten die Schwestern entkommen. Sie erreichten Aurashs Schiff und flohen in die gewaltigen und endlosen Weiten des Planeten, wissend, das sie ihre Heimat vermutlich niemals wiedersehen würden.

Und als sie dann dasaßen und trauerten, schürten sie innerlich ihren Hass gegen die Hexe Taox, die ihren Vater hatte töten lassen und nun ungerechtfertigt das Volk regierte. Sie schworen sich gegenseitig, und auf ewig in Blut versiegelt, Rache zu nehmen. Sathona schwor ihre Heimat zurückzuerobern, damit sie eine vollkommen neue Brut der Schar auf der Leiche ihres Vaters großziehen konnte. Xir Ro, die den Schwur anführte, wollte den Hof ihres Vater zurückerobern und die Verräterin Taox töten. Doch Aurash, die intelligenteste der Schwestern, wollte die Studien ihres Vaters, welche ihn in den Wahnsinn getrieben hatten, fortführen und herausbekommen, was ihn in seinen letzten Tagen derart beschäftigt hatte. Denn der Osmium-König hatte unentwegt zu seiner ältesten Tochter gesprochen, die Bewegung der 52 Mondes des Fundaments, sie hätte sich verändert und würde schon bald vernichtende Zerstörung in Form einer göttlichen Welle auf sie alle, auf ihre Heimat, niederfahren lassen. Dies wollte Aurash um jeden Preis verhindern. So reisten die Schwestern über die Kontinente des Fundaments, lernten, trotzten Gefahren und suchten nach einer Möglichkeit, ihre Heimat zurückzuerobern. Währenddessen führte Sathona Tagebuch über die Reise. Sie berichtete, dass sie vor allem eine Hexe werden wollte, nicht um zu brüten, sondern möglichst lange leben zu können damit sie die Zukunft mitgestallten könnte. Nur Hexen lebten lange genug, alle anderen Unterarten ihrer Art verloren bereits noch einem Jahrzehnt ihr Leben an die Zeit.

Und eines Tages stießen die Schwestern auf ein mysteriöses Artefakt, ein Schiff, von einer unbekannten Zivilisation, hoch entwickelt und voller Geheimnisse. Jede der Schwestern wollte etwas anderes mit dem Artefakt anstellen. Vielleicht sollten sie es verkaufen? Aurash meinte, von dem Erlös eine Söldnerarmee anheuern zu können und endlich in ihre Heimat zurückzukehren. Doch Sathona war dagegen. Sie pflichtete ihrer Schwester Xi Ro bei, das Artefakt zu öffnen und es zu studieren, es vielleicht sogar steuern zu lernen, denn offensichtlich war es kein Schiff, wie es die Proto-Schar zu benutzen pflegte. Dieses Schiff war nicht darauf ausgelegt, auf den Ozeanen des Fundaments zu treiben, sondern Orte zu bereisen, die Weit über ihre Grenzen hinaus gingen. Sie pflichtete ihr bei, weil der Wurm es ihr sagte. Der Wurm ihres Vaters, der weiße Wurm. Sathona hatte ihn bei ihrer Flucht mitgenommen. Es handelte sich um einen Wurm aus der Tiefsee, und obwohl scheinbar leblos, flüsterte er zu ihr, wie einst zu ihrem Vater, unablässig und geheimnisvoll:

Hör mir gut zu, oh meine Rache…“

Und die Schwestern entschieden sich, das geheimnisvolle Artefakt zu öffnen. Ganze zwei Jahre lang reparierten sie die Maschine und lernten, sie zu verstehen. Ein großer Preis, wie du dir vielleicht vorstellen kannst, Hüter. Denn das kleine Leben der Schar-Schwestern, war bereits zu weit fortgeschritten. Fünf Jahre waren sie nun schon auf dieser Welt, Sathona beinahe zu alt, um das Mutter-Gelee in sich aufnehmen zu können. Wahrscheinlich waren auch die Ritter, die einst ihren Vater auf so grausame Weise um sein Leben brachten, bereits tot. Und Taox ,die Verräterin, würde sie alle überdauern. Sie brauchten einen neuen Plan und den sollten sie finden, in dem mysteriösen Nadelschiff. Denn sie hatten gelernt, dieses Schiff war nicht nur in der Lage, auf den Wassern des Fundaments zu treiben, es war ebenso fähig, tiefer in das Innere des Planeten vorzustoßen. Tief hinab, in eine Welt, vor derer sich jedes Wesen des Fundaments fürchtete, auf den Kern zu. Aurash war überzeugt, sie mussten tauchen, auch Sathona pflichtete ihrer Schwester bei, denn der Wurm riet ihr dazu. Er riet ihr hinabzusteigen und im Kern nach der Macht zu suchen, die ihnen ihre Rache ermöglichen würde. Also tauchten sie.

Ach, mein junger, unwissender Hüter. Hast du denn auch gut zugehört und aufgepasst? Die Schar war also nicht immer die parasitäre Lebensform, welche du heute auf dem Mond und der Erde bekämpfst. Ähnlich wie die Menschheit, wurden auch sie auf einem Planeten geboren und blühten dort auf. Und die Natur dieser Proto-Schar, scheint derer der heutigen Schar in nichts nachzustehen, denkst du? Junger Hüter, vielleicht solltest du dich auch öfters den Studien unseres Universums hingeben und nicht immer nur daran denken, welche Ausrüstungsteile du dir als nächstes zulegen willst. Die ursprüngliche Schar war weit weniger das aggressive Monstrum von heute. Auch sie pflegten politische Strukturen, eine geordnete Zivilisation und boten einen meist friedlichen Lauf des Lebens. Warum also sind sie heute so unglaublich böse? Ich will es dir erzählen. Sie wurden verführt, verführt von einer Macht, jenseits unseres Verständnisses. Lausche meinen Worten weiter und vielleicht wirst du verstehen.

Nun reisten die Schwestern tief hinab in das Fundament auf den Kern zu. Sie drangen vor, in eine finstere Welt voller Wunder, Geheimnisse und Monster. Xi Ro flog das Schiff geschickt durch die Gefahren hindurch, bis sie einen Punkt erreichten, an dem sich ein fürchterliches Ungetüm ihnen in den Weg stellte, der Leviathan, ein alter Schüler einer noch viel älteren Gottheit. Von gewaltigem Ausmaß und mächtiger Präsenz, sprach das wuchtige Wesen den Schwestern ins Ohr.

Ihr müsst umkehren. Rettet euch vor der Tiefe, rettet die Welt vor euch selbst.“

Der alte Schüler warnte die Schwestern vor einem Krieg, der sie alle vernichten könnte. Ein Krieg zwischen Himmel und Tiefe. Der Himmel, sein Gott, dessen Schüler er war, schaffte sichere Orte für das Leben, so wie auch das Fundament. Der Himmel liebte diesen Ort, die Zuflucht von Billionen. Doch auch etwas anderes existierte hier, in den Eingeweiden des Planeten. Und er war sein Wächter. Die Tiefe, eine weit dunklere Präsenz, forderte ihr Reich ein. Sie wollte erstarken, damit sie den Himmel herausfordern konnte. Doch Aurash protestierte. Das Fundament, ihre Heimat, war keine Zuflucht. Die Proto-Schar kämpfte tagein, tagaus um ihr kurzes Überleben. Sie wollte tiefer hinabsteigen und die Wahrheit finden, eine Wahrheit, die es ihnen ermöglichen würde, die Verräterin Taox zu stürzen.

Der Leviathan widersprach. Die Tiefe hielt nichts für sie bereit, außer Tot und Hass. Ihre süßen Versprechen waren nur etwas für jene, die in Verzweiflung einen Ausweg suchten. Die Schwestern sollten umkehren und sich dem Himmel zuwenden, er würde sie ins Licht führen. Doch Xi Ro protestierte. Der Leviathan sei alt und mächtig. Sie hingegen klein und schwach. Die Welt sollte so bleiben, wie sie war? Eine Welt, in der Verräter wie Taox gewannen? Das konnte sie nicht zulassen. Sie wollte weiter hinab und eine Macht finden, die ihnen Rache versprach.

Der Leviathan widersprach erneut. Die Tiefe ist Zerstörung und zu nichts weiter würden sie selbst werden, sollten sie sie finden. Der Himmel lehnt den Tod ab. Ihm zu folgen, ist ein schwerer Weg, doch von Güte gesäumt. Die Tiefe umarmt den Tod und trachtet nach Stärke. Sie frisst alles und sucht sich Diener, welche ihr zu fressen geben sollen. Doch Sathona protestierte. Sie sagte, die Schwestern sollten dem Wurm vertrauen, den sie bei sich trug. Dem Wurm ihres Vaters. Denn er antwortete in einfachen, klaren Worten. Der Leviathan bot nichts weiter als das Leben, wie sie es bisher geführt hatten. Der Wurm hingegen versprach zu finden, was sie so sehr begehrten. Sie wollte tiefer hinabsteigen und die Wahrheit finden. Und die Schwestern ließen den Leviathan hinter sich und tauchten tiefer hinab.

Und dann plötzlich sprach der Wurm zu ihnen. Der Wurm Yul, der ehrliche Wurm. Er stellte seine Brüder vor, Akka, Eir und Xol. Sie waren die göttliche Präsenz der Tiefe, Millionen von Jahren gefangen in der Unterwelt des Fundaments. Stets hatten sie hinauf gerufen, auf die Oberfläche des Fundaments, doch hatten die Lebewesen dort oben nie zugehört. Die Würmer allein waren es, die wussten, wer das Schlechte in diesem Universum auf sich vereinte und nichts als vollkommene Auslöschung für alles bereithielt. Der verhasste Leviathan und sein schrecklicher Himmelsgott. Der Gott des Himmels, welcher allein durch die 52 Monde des Fundaments in der Lage war, Vernichtung über alle zu bringen, die sich gegen ihn stellten. Die Gotteswelle, er war sein Ursprung. Er würde die Monde nutzen, sie alle zu vernichten, der Gott des Himmels war das Böse. Und um dieser Vernichtung zu entkommen und den Himmel zum Brennen zu bringen, boten die Würmer den Schwestern einen Handel an. Eine Symbiose zwischen Schar und Wurm, die es ihnen ermöglichen sollte, ihre Ziele zu erreichen und Rache zu üben. Die Töchter des toten Königs sollten die jungen Larven der Würmer in sich aufnehmen. Sie würden ihnen ewiges Leben und göttliche Stärke verleihen. Niemand würde sie aufhalten können. Doch im Gegenzug, sollten sie auf ewig ihrer Natur treu bleiben. Sie sollten stets das tun, was sie am besten konnten, nur so konnten sie ihre Würmer nähren. Der Wurm in ihren Körpern würde von ihnen zehren und somit ihre Macht vervielfältigen. Je mehr sie ihm zu fressen gaben, desto größer würde sein Hunger werden, doch ihre Macht würde unendlich sein. Sie allein würden es sein, die das Volk der Proto-Schar in eine vollkommene Zukunft führen würden, mit der Macht der Würmer.

Nimm es mir nicht übel, junger Hüter, wenn ich an dieser Stelle erneut unterbreche. Ich will nur sicher gehen, dass du verstehst, was sich zugetragen hat, vor all diesen Jahrhunderten. Die Schwestern waren in ihrer Verzweiflung tief hinab in den Kern des Fundaments hervorgedrungen und hatten dort zwei Präsenzen angetroffen, die anscheinend als Gegenspieler zueinander fungierten. Den Leviathan und die Würmer der Tiefe. Der Leviathan rät den Schwestern sich von der Tiefe fernzuhalten und sich seinem Gott, dem Himmel zuzuwenden. Einen Leben spendenden Gott, was glaubst du wohl, wen er damit meinte? Jetzt guck nicht so, einige Dinge musst du dir schon selbst erschließen. Die Würmer hingegen warnten vor den falschen Lügen des Himmels. Ihre Gedanken und Wünsche schienen finster, doch anscheinend hielten sie auch die Macht bereit, die die Schwestern so lange verzweifelt gesucht hatten.

Also junger Hüter, was glaubst du, wie werden sich die Schwestern entscheiden?

Dies ist die Geschichte einer Wahl, die vor langer Zeit getroffen wurde.

Aurash ging den Handel ein. Die Larven der Würmer drangen in ihr Fleisch und verliehen ihr Kraft und den Willen, zu tun, was zu tun war. Mit ihr wollten die Würmer aus den Tiefen, wo sie so viele Jahre gefangen gehalten wurden, emporsteigen. Sie trugen Aurash auf, die Larven unter ihrem Volk zu verteilen und die frohe Botschaft in sich aufnehmen zu lassen. Alle, die sich gegen die Symbiose entschieden, sollten vernichtet werden, denn sie würden sowieso bald von der Gotteswelle sterben. Und noch etwas sollte geschehen. Aurash sollte in das Königsstadium eintreten und sich von dort an König Auryx, der lange Atem, nennen. So geschah es. Die Schwestern kehrten an die Oberfläche zurück und das Volk der Proto-Schar teilte sich rasch in zwei Lager. Jene, die die Larven der Würmer annahmen und jene, die sich gegen die Schwestern und auf Taox Seite schlugen. Die Schwester Sathona fraß das Gelee der Mutter und wurde zu einer mächtigen Hexe. Sie wurde von dort an nur noch Savathûn genannt. Mit Hilfe der Larven der Würmer, erschufen die Schwestern mächtige Ritter und überlegene Krieger, mit denen sie den Osmium-Hof und Taox angriffen. Der Krieg der Schwestern begann und breitete sich nach und nach über das Fundament aus. Taox, am Osmium-Hof besiegt, zog sich zu den Wasserstoffbrunnen des Fundaments zurück, um ihre Stärke zurückzuerlangen und sich erneut den Schwestern entgegenzustellen. Doch durch die Larven der Würmer schufen die Schwestern rasch eine immer größer werdende Armee. Xi Ro erreichte das Ritterstadium und nannte sich von dort an Xivû Arath. Mit ihrer Hilfe und ihrem Drang, zu erobern, vernichteten sie Taox Streitkräfte am Wasserstoffbrunnen, sodass sich die Verräterin weiter zum Kaharn-Atoll zurückziehen musste.

Von dort an überschlugen sich die Ereignisse. Die Würmer drängten die Schwestern, der verhasste Himmel bereitete die Gotteswelle vor, um ihrem Treiben ein Ende zu bereiten. Sie trugen Savathûn auf, die 511 Spezies des Fundaments zu durchforsten. Eine von ihnen wusste um die Technologie, die sie brauchten, um das Fundament zu verlassen und die Spezies der Schar in die Weiten des Universums zu erheben. Doch auch der Leviathan und seine Schergen arbeiteten nun daran, Schiffe und Triebwerke zu zerstören, um zu verhindern, dass die Geschwister den Planeten verlassen und der Zerstörung durch den Himmel entgehen konnten. Zwei Prozent des gesamten Fundaments hielten die Schwestern bereits unter ihrer Kontrolle, sodass sich Taox nur noch in der Lage sah sie aufzuhalten, indem sie die Spezies des gesamten Planeten gegen sie aufbrachte. Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Der Wurm Yul befahl dem Ritter Xivû Arath, Taox am Kaharn-Atoll anzugreifen. Dort würden sie die Technologie finden, die sie brauchten. Die Würmer würden mithilfe der dort Lebenden die Logik in sich aufnehmen, den Raum zu öffnen. Der Plan ging auf, Xivu Arath besiegte Taox bei Kaharn-Atoll und die Würmer schlugen ein Portal in die Wirklichkeit, die es den Schwestern und ihren Anhängern ermöglichte, in den geostationären Orbit des Fundaments zu flüchten. Das Fundament blieb vorerst in der Hand der anderen Spezies, doch auf den 52 Monden des Planeten sollten die Schwestern nun nach einem Volk suchen, welches ihnen die Möglichkeit bieten würde, durch das All zu reisen. Und sie sollten fündig werden. Einerseits schafften es die Schwestern, auf einem der Monde eine Zivilisation zu finden, die ihnen die Technologie zur Raumfahrt ermöglichen sollte, andererseits fanden sie ein weiteres Volk, welches von schicksalhafter Berührung für sie sein sollte.

Auf einem der Monde fanden sie die Ammoniten, eine Spezies von sechsarmigen Kopffüßlern, die zwei ganz besondere Gäste beherbergten. Die vor dem Krieg geflüchtete Verräterin Taox, welche auf dem Eismond der Ammoniten Asyl ersucht hatte und etwas, das die Würmer als 53. Mond bezeichneten, der knapp über der Heimat der Ammoniten zu schweben schien. Einen reisenden Diener des Himmels. Die Würmer hatten versucht, die Ammoniten auf den einzig wahren Weg zu führen, aber der reisende Diener hatte sie bereits indoktriniert, daher trugen sie den Schwestern auf, sie zu eliminieren. Das würde ihnen den Weg bereiten, den Reisenden anzugreifen und zu vernichten. Der Plan scheiterte, denn die Flotte der Ammoniten, angeführt von Chroma-Admiral Rafriit, schlug die Schar auf dem 6. Mond des Fundaments zurück. Es war das erste Mal, dass die Schwestern und ihre Würmer auf einen Gegner stießen, dessen Technologie und Entschlossenheit ausreichten, um der puren Vernichtungswut der Schar standzuhalten. Der Wurm Yul sah den Grund des Versagens vor allem bei Auryx, dessen mangelnde Entschlossenheit den Feind hatte siegen lassen. Zusammen mit Taox bildeten die Ammoniten eine Frontlinie, die die Geschwister mit ihren Truppen nicht durchbrechen konnten. Die Würmer sahen ein, dass nur ein Sieg errungen werden konnte, wenn ihre Schützlinge gemeinsam an einem Strang zogen und so trugen sie der Schwester Savathûn auf, ihren Bruder Auryx zur Vernunft zu bringen und ihm wieder ins Gedächtnis zu rufen, weshalb sie diesen Krieg führten. Und während sich die Schar ins Innere ihrer Welten zurückzog, ersannen die verschlagenden Würmer einen neuen Plan, ihren übermächtigen Feind niederzuringen. Xivû Arath sollte seine Truppen neu erstarken lassen und auf allen Monden des Fundaments verteilen. Wenn sie die Stärke ihres Feindes nicht überwinden konnten, würden sie eben seine Schwächen infizieren.

Die neue Taktik trug rasch Früchte. Mit aller Härte nahm die Schar erneut den Kampf gegen die Ammoniten auf und drängte sie auf den Monden des Fundaments zurück. Um der neu gewonnen Stärke der Schar zu trotzen, gab der Reisende seinen Schützlingen parakausale Waffen, deren Wirkung ausreichte, um wieder einen effektiven Kampf führen zu können. Doch es sollte schlimmer für sie werden. Denn der neue König Auryx entschied sich nach langer Abwesenheit, wieder in den Krieg zwischen Schar und Ammoniten einzugreifen. Die Würmer erfreute sein neuer Eifer und sie gaben den Geschwistern Werkzeuge zur Hand, die es ihnen ermöglichen sollten, den Kampf mit den Ammoniten und ihren parakausalen Waffen auf eine völlig neue Ebene zu heben. Durch Rituale und Symbole, studiert und durchgeführt von den Hexen der Schar, sollten sie nun die dunklen Mächte der Tiefe gezielt gegen ihre Feinde einsetzen können. König Auryx trugen sie auf, eine Klinge zu nehmen und damit hundert seiner eigenen Kinder zu töten. Der Tod dieser Kinder würde seine Klinge verändern und eine Waffe erschaffen, vor derer das Universum erzittern sollte. Die Waffe solle sich mit der Macht der Tiefe erfüllen, welche vom Tod speist. Doch wie schon oft zuvor, sollte alles anders kommen.

Hast du aufgepasst, Hüter? Wie schnell die Würmer aus einer Mischung aus Hass und Verzweiflung ein Werkzeug für sich geschaffen hatten, das binnen weniger Jahre Tod und Verderben für so viele Spezies gebracht hatte? Ach, das Leben ist so anfällig für Manipulation. Die Starken nutzen die Schwächen der Verzweifelten und sie schüren ihren Hass. Sie lassen ihre eigenen Lügen zu denen der anderen werden. Wäre es doch nur nicht so leicht, seinen Willen durch bloße Gewalt durchzusetzen. Die Geschichte der drei Töchter des Osmium-Königs ist eine Geschichte voller Macht, Verrat und Leid. Und doch gingen sie immer weiter. Von einer inneren Macht getrieben. Die erste Begegnung mit dem Reisenden und die damit verbundene Konfrontation mit einem Volk, welches unter seinem Schutz stand, sollte den Geschwistern eigentlich etwas gelehrt haben. Kannst du dir vorstellen, was ich meine, Hüter?

Der Verrat kam für Auryx so unerwartet, wie die Erkenntnis einer eigenen Schwäche. Mit dem Gedanken, den Ammoniten kurz vor ihrer Vernichtung einen Handel zum Frieden anzubieten, verließ er den Weg der puren Stärke, welche die Würmer für sie vorgesehen hatten. Er wollte mit den Ammoniten auf neutralem Boden über eine Kapitalion verhandeln und wurde für diesen irren Gedanken von seiner eigenen Schwester Savathûn ermordet. Als zweiten Schritt vernichtete Savathûn die Abgesandten der Ammoniten und zusammen mit Xivû Arath nahm sie die Kämpfe wieder auf, um ihren langen Feind endlich in die Knie zu zwingen. Nur war Auryx natürlich nicht vollkommen tot. Denn durch die Macht der Würmer, wurde den Geschwistern eine theoretische Unsterblichkeit geschenkt. Während ihre Körper in der wirklichen Welt vernichtet wurden, war es ihnen möglich, in einer parallelen Welt, einer Thronwelt, wieder aufzuerstehen, neu zu erstarken und in die echte Welt zurückzukehren. Nur wenn die Geschwister in ihrer eigenen Thronwelt vernichtet werden würden, wäre ihr Tod vollkommen. Yul sprach, Auryx solle sich über den Verrat seiner Schwester freuen. Sie hatte ihn wieder auf den richtigen Pfad gebracht. Die Würmer strebten nach purer Stärke. Einem Volk, das sich nicht mehr selbst verteidigen konnte, Frieden anzubieten, war gegen ihren Leitsatz. Das sollte sich Auryx auf alle Ewigkeit merken. Die Verräterin Taox hingegen, war bereits wieder in die Weiten des Universums geflohen. Wenig Zeit verging und der Krieg gegen die Ammoniten trat in die letzte Phase ein. In ihrer Verzweiflung, riefen sie den Leviathan an, ihnen zu helfen und er antwortete. Gemeinsam und unter dem Schutz von Admiral Rafriit richtete der Leviathan sein Wort an die Geschwister. In Trauer klagte er über die verlorenen Generationen, die Schändung der Ammoniten, das Werk des Reisenden zunichte gemacht. Ein letztes Mal rief er sie an, sich dem Licht anzuschließen. Doch die Würmer sprachen dagegen, boten den Geschwistern Antworten auf ihre Fragen.

Was hat der Leviathan je für eurer Volk getan?“, sagten sie. „Wir waren es, die euch Unsterblichkeit und Antworten auf all eure Fragen gaben“.

Sie trugen Auryx auf, sich mit seiner Schwester Savathûn zu versöhnen, den Leviathan zu töten und die Ammoniten zu vernichten. Dann würden sie ihm erklären, wie er den Reisenden fressen konnte. Die Geschwister taten, wie ihnen aufgetragen. Kurz darauf trieb der Leichnam des Leviathans durch das All, Admiral Rafriit starb dicht an seiner Seite und das Volk der Ammoniten wurde ausgelöscht. Nur der Reisende konnte fliehen, bevor das dunkle Bündnis Hand an ihn legen konnte. Doch das goldene Zeitalter der Ammoniten war beendet.

Von diesem Punkt an, gelangte die Schar an eine Art Selbstdefinition. Sie sah sich selbst als der Befreier des Universums. Nur durch ihre Logik, den Plan der Würmer, konnte etwas erschaffen werden, was ewig überdauern würde. Und um dies zu erreichen, musste erst alles Schwache verschlungen werden, sodass am Ende nur Stärke blieb. Die Schar, wie wir sie heute kennen, war geboren. Sie besetzten die Monde des Fundaments und gaben sich den Studien und Lehren der Würmer hin. Schon bald gelang es den Geschwistern, ähnlich wie den Würmern, Wunden in die Realität zu schlagen, Portale, wenn du so willst. In eine Welt, zwischen den Welten, aus der auch Auryx nach seinem Tod durch seine Schwester Savathûn gekommen war. Auryx entschied, jede der drei Kinder des Osmium-Königs sollte einen Teil dieser Zwischenwelt für sich beanspruchen. Dort würden sie ihren jeweils eigenen Thron errichten. Und durch die Portale erschufen die Geschwister ein Netz, das die Monde der Schar miteinander zu verbinden vermochte. Ein Netz aus grünem Feuer und ihre Vorherrschaft war gesichert. Die Welt der Aszendenten war geboren. Von dort an führten die Geschwister Krieg gegeneinander. Zwanzigtausend Jahre dauerte ihr Konflikt, in dem sie sich immer wieder töteten, um den Tod zu üben, Schlüsse zu ziehen und stärker zu werden. Wenn einer von ihnen fiel, wurde er in seiner Thronwelt wiedergeboren und konnte erneut in den Kampf ziehen. So definierten sie ihre Liebe. Und nach langem Üben und Töten, entschieden die Geschwister, dass es an der Zeit war, erneut gegen das Leben in den Krieg zu ziehen. Auryx erklärte, er werde sich einen Hof bauen. Wer auch immer an diesen Hof kommen sollte, durfte ihn herausfordern. Savathûn gefiel die Idee. Sie erschuf sich einen Hof, den sie der Hohe Zirkel nannte. Nur Xivû Arath sah kein berechtigtes Interesse, an der Setzung von Arenen. Sein Hof war der Krieg und dieser trug sich im Universum aus, wo immer er auch hinkam.

WbBfVDkHof von Auryx

Und Krieg sollte folgen. Wohin sie auch kamen, die Schar breitete sich ohne Gnade in alle Richtungen des Kosmos aus. Innerhalb weniger Jahre fielen ihr über 18 Spezies zum Opfer, vernichtet durch den unbändigen Willen der Geschwister und der Würmer, das Universum von Schwäche zu reinigen. Mit jedem Volk das fiel, gewannen sie an Stärke, doch Auryx zweifelte. So sehr er auch die Lehren der Würmer studierte, er konnte nicht erfassen, was die finale Form des Universums wirklich sein sollte, die die Tiefe ihnen angepriesen hatte. Der Wurm in seinem Körper schrie nach mehr, Auryx fütterte ihn mit ganzen Welten, doch es schien kaum genug. Eine Befürchtung, die sich schon bald als berechtigt herausstellen sollte. Nach endlosen Kriegen, der Vernichtung von über dreihundert Welten, begann der König zu begreifen, dass sie die Gier ihrer Würmer bald nicht mehr zu stillen in der Lage sein würden. Der stetig wachsende Hunger wog mehr, als die Macht, die sie aus ihnen zogen. Dies würde alsbald ihre eigene Vernichtung zur Folge haben. Verzweifelt suchte der König nach einer Lösung.

Hüter, schläfst du etwa? Meinen Worten zu lauschen macht dir wohl nicht so viel Spaß, wie primitiv mit deiner Waffe herumzufuchteln. Und du willst eine Legende werden? Du glaubst wohl, es ist damit getan, ohne Sinn und Verstand mit Maschinengewehren auf deine Feinde zu ballern? Ach, errette mich doch einer von der Torheit der Jugend. Junger Hüter, auf all deinen Pfaden, lausche deinem Geist, studiere das Wissen unserer Welt und lerne deine Feinde kennen. Schließe ihre Pfade zu den Zielen die sie erstreben und du wirst klarer sehen. Und um des Reisenden Willen, nimm deinen Helm ab und setze dich aufrecht hin, wir sind hier nicht im Riff.

Eine lange Zeit sollte vergehen, bis die Schar auf eine Herausforderung stieß, die ihren Kräften ebenbürtig zu sein schien. Taox, die Verräterin, tauchte nach 25.000 Jahren der Flucht aus den Tiefen des Universums empor, eingeschlossen und in Stase getaucht, in einem ihrer selbst erbauten Schiffe. Sie wurde gefunden und gerettet vom Volk der Dakaua. Voll Furcht vor den mordlustigen Kindern des lange toten Osmium-Königs, berichtet sie vom Fall der Ammoniten, wie die Schar, einst ihr eigenes Volk, das Fundament und ihre Monde erobert hatte und nun nach anderen, weit entfernten Welten griff, um diese zu verschlingen. Die Dakaua handelten sofort. Als Mitglied der sogenannten Ökumene, einem Bund verschiedener Alienspezies, zu der einst auch die Ammoniten gehört hatten, brachten sie in Erfahrung, dass bereits über 17 Mitglieder des Bundes der Schar zum Opfer gefallen sein mussten. Gemeinsam mit den anderen Spezies, beriefen sie einen Rat ein, in dem beschlossen wurde, dass gegen die Schar und vor Allem gegen ihre Anführer, König Auryx, Savathûn und Xivû Arath, mit massiver Waffengewalt vorgegangen werden musste, um die Sicherheit der Ökumene zu gewährleisten. Die Schar musste aufgehalten werden und dies konnte nur mit einem vollkommenen Genozid der Schar erreicht werden.

Der Krieg zwischen den Geschwistern und der Ökumene begann kurz darauf. Und die Schar verlor. Zwar ohne die Unterstützung eines reisenden Gottes, war die geballte Kampfkraft etlicher Spezies zu gewaltig, als dass die Schar ihr etwas entgegenzusetzen hatte. Auryx, Savathûn und Xivû Arath, starben auf den Schlachtfeldern des Universums, wieder und wieder und wieder, bis sie sich in ihrer Thronwelt zusammen kauerten und erschöpft zu Boden glitten. All die Macht, die die Würmer ihnen gewährten, war nicht ausreichend, um die Ökumene zu schlagen. Sie wurden nur hungriger und zehrten von den Seelen der Geschwister. Die Schar begann zu bröckeln. Schwäche war keine Option. Der Auslöschung nahe, suchten sie nach einer Lösung. Und sie fanden sie in einer Idee von Auryx. Ein Ausweg, der große Macht benötigte, um realisiert zu werden. Eine Macht, die nur ein einziger auf sich vereinen konnte. Und so enthauptete Auryx seinen Bruder Xivû Arth und nahm seine Kraft in sich auf. Savathûn hingegen wollte eine List ersinnen, um ihren Bruder, den König, davon abzuhalten, auch sie zu töten. Doch mit der Geschwindigkeit Xivû Arath erschlug Auryx auch sie und nahm die Intelligenz und die Verschlagenheit seiner Schwester in sich auf. Diese Tode waren endgültig, denn sie ereigneten sich in der Thronwelt. Was hier starb, blieb tot. Zum Schluss wand er sich dem Wurmgott Akka zu, der Wurm der Geheimnisse. Und er sprach zu ihm.

Ich bin Auryx, alleiniger König der Schar. Ich will die geheime Macht der Tiefe, die du hältst.“

Der Wurm widersetzte sich.

Ich werde dir nichts geben.“

Auryx grollte.

Nein, mein Gott. Der Himmel gibt. Du aber dienst der Tiefe. Und die Tiefe nimmt. Deshalb werde ich mir nehmen, was ich will.“

Dazu hast du nicht die Kraft.“

Doch, die hatte Auryx. Durch die Ermordung seiner Geschwister hatte er die Macht erhalten, einem Gott zu trotzen. Er schwang seine Klinge und schnitt den Wurm entzwei. Aus den Teilen entnahm er das Geheimnis, die Tiefe zu rufen und schrieb sie auf Tafeln, die Tafeln des Ruins. Von da an trug er sie stets um seine Hüfte. Und Auryx sprach:

Nun bin ich Oryx, der König der Besessenen. Ich habe die Macht, Leben zu nehmen und es zu meinem eigenen zu machen.“

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Oryx, König der Besessenen

Ausgestattet mit dieser neuen Macht, startete die Schar, mit Oryx an der Spitze, einen gewaltigen Gegenangriff gegen die Ökumene. Ein Gegenangriff, der sich rasch auf die gesamte Frontlinie ausbreitete und die Streitkräfte des Bundes überall zurückdrängte. Die ersten Aufzeichnungen über die Besessenen sprechen von Ökumene-Soldaten, die in eine andere Welt entführt werden und als etwas anderes zurückkehren, um ihre Brüder zu bekämpfen. Die Ökumene selbst rief den vollkommenen Krieg im Universum aus. Alle Ressourcen sollten dazu verwendet werden, um die Schar aufzuhalten. Ansonsten würden sie in spätestens 22 Jahren geschlagen sein. Doch ein hundertjähriger Krieg entbrannte, den Oryx unbarmherzig und mit eiserner Hand führte. Schließlich durchbrach er die Linien der Ökumene und tötete ihren Rat. Aus ihrem Blut stieg der Ritter Xivû Arath empor. Trunken von Groll, blickte er auf seinen Bruder, den König der Schar, den König der Besessenen und sprach:

Ich bin der Krieg, und durch den Krieg hast du mich zurückgeholt.“

Oryx war froh, denn er liebte seine Schwester.

Weitere 40 Jahre Krieg sollten vergehen, in denen Oryx und Xivû Arath gegen die restlichen Völker, vor Allem aber gegen die Dakaua, ins Feld zogen. Kurz vor ihrer Auslöschung sprach Oryx zu den Dakaua.

Ich bin eifersüchtig auf meine Schwester Xivû Arath. Helft mir, sie zu töten.“ Aus Verzweiflung stimmten die Dakaua zu und fielen der List des Königs zum Opfer. Denn er lockte sie in eine Falle, um sie auszulöschen. Aus ihrem Blut stieg Savathûn empor und sprach:

Ich bin die List. Und durch eine List, hast du mich zurückgeholt.“

Oryx war froh, denn er liebte seine Schwester.

Eintausend weitere Jahre Krieg und Verderben mussten vergehen, bis die Schar die Ökumene derart ausgerottet hatte, dass sie nirgends, als in diesen Zeilen, Erwähnung finden. Des Kampfes müde, sprach Savathûn zu ihrem Bruder und König, wie sollen sie nun ihre Würmer füttern? Oryx aber schuf eine Kette von Tributen. Die Hexen, die Mütter, erschaffen Leibeigene und Akolythen. Ist der Wurm des Akolythen genug gespeist, brachte er genug Tod, so wird dieser zu einem Ritter oder einer Hexe. Sind sie in ihrem Ritter- oder Hexenstadium erfolgreich, werden sie zu Aszendenten. Jeder Leibeigene hat Macht anzusammeln, bis er einen kleinen Teil an seinen über ihm stehenden Akolythen abgeben kann. Jeder Akolyth sammelt Macht und sollte einen Teil seiner Macht seinem Ritter oder seiner Hexe abgeben. Diese wiederum sollten genug sammeln, um einen Teil an ihren befehlshabenden Aszendenten abzugeben, damit diese den Geschwistern ihren Tribut geben können. Und so würde ein nie endender Quell bis hinauf zu ihnen fließen, sodass sie immer genug hätten, um ihre Würmer zu füttern. Dies war das Gesetz der Schar und so sollte es bleiben.

Von da an führten die Geschwister einen weiteren, schicksalhaften Krieg gegen ein Volk, das ihnen die Tür zu einer letzten, finalen Schwelle öffnen sollte. Das Volk der Tai, rabenartige Kreaturen mit großen Schwingen. Oryx schickte Kraghoor den Verfluchten aus, um ihre Welten mit Fäulnis zu überziehen. Als sie sich wehrten, entsendete er seinen Kriegspriester, der das Volk der Tai mit Feuer und Asche überzog. Die beiden Ritter Mengoor und Cra’adug schlachteten 10 Jahre lang die Tai, bis ihr Kaiserrabe einen vernichtenden Schlag gegen Oryx Brut führte, indem er einen ganzen Mond aufriss und die Nachkommen darin tötete. Durch eine List gelang es Oryx jedoch, den Kaiserraben zu entführen und als Besessenen wieder erscheinen zu lassen, der sein eigenes Volk dem Untergang nahe brachte. Kurz darauf wurden auch die Tai von der Schar vernichtet. Nur war dieser Sieg viel mehr als nur ein Sieg. Oryx spürte, dass sein Wurm in ihm plötzlich etwas anderes Tat, als ihm einfach nur Macht zu verleihen. Er horchte in sich hinein und hörte ein finsteres Rufen an seine Ohren dringen. Mit diesem Sieg hatten die Geschwister, Kinder des toten Osmium-Königs, die Schwelle zur Tiefe erreicht und sie flüsterten Oryx zu, er solle kommen und hören, was sie zu sagen hatte. Und Oryx stieg tief hinab in die Thronwelt, er bereitete einen ungeborenen Oger auf einem Altar vor und rief die Tiefe an, sie solle sich zeigen. Und die Tiefe antwortete.

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Die Tiefe

Junger Hüter, du hast nun erfahren, woher unser Feind kam und wie er zum dem wurde, was er heute ist. Oryx, der König der Besessenen. Lang war sein Weg bis zu dir. Und es gibt noch einiges mehr zu erfahren. Geblendet von den Verführungen der Tiefe, die wir nicht verstehen. Oryx ist auch nicht mehr als ein Werkzeug des Bösen, Hüter, der selbsternannten Wahrheit. Verdorben und verraten. Oder glaubst du, es geht Oryx und seinen Schwestern überhaupt noch um Taox? Antworte nicht, du kannst nicht richtig liegen. Kausalschleifen laufen nicht nur vorwärts, weißt du? Du kannst sie immer bis an ihren Ursprung zurückverfolgen. Dabei erkennst du vielleicht die Abzweigungen, die Oryx Pfad hätte nehmen können. Traurig ist nur die Erkenntnis, dass die Tiefe nur wenige Jahre gebraucht hat, um aus der wissbegierigen kleinen Aurash das Monster zu formen, welches das Universum in einen Jahrtausende langen Krieg gestürzt hat. Merke dir nur, Hüter: am Ende des Königsfalls, schlachtest du nichts als Unschuld. Verdorbene Unschuld, auf einem Thron aus Osmium.

Aus den langen Gesprächen mit der Tiefe, welche bis hierhin nicht dokumentiert werden konnten, konnte Oryx sich in seinem Willen stärken, zu tun, was nötig war, um das Universum vollkommen werden zu lassen. Frei von schwachen Wertvorstellungen, frei von Frieden, frei von der Schwäche selbst. Seine Geschwister hingegen schnitten ihm seinen Tribut ab, sie ließen Oryx, ihren Bruder, in der Tiefe stranden, sodass er nicht in seine Thronwelt zurückkehren konnte. So sehr liebten sie ihn. Ein stetiges Verraten und Töten, um stärker zu werden. Oryx dachte über seine Zukunft nach, über sein Erbe. Brauchte er Erben? Schließlich war er das mächtigste Wesen des Universums, niemand konnte sich ihm in den Weg stellen und hoffen zu überleben. Und doch, irgendwie musste er doch seine Linie sichern. Also entschied er sich Kinder zu bekommen, sobald er der Tiefe entkommen und zu seinem Thron zurückgekehrt war. Und so sollte es geschehen. Mit Wut in den Knochen und dem Willen zu bersten, brach Oryx aus den Tiefen hervor, tötete seine Schwestern und erhob sich ein letztes Mal zum größten und mächtigsten Wesen der gesamten Schar. Seine Tafeln des Ruins, die er stets bei sich trug und die die Macht der Tiefe enthielten, sollten sicher sein, vor den verräterischen Klauen seiner Geschwister. Als dies getan war, suchte er sich eine Mutter, um dem Wunsch nach einer Linie seines Blutes nachzukommen.

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Crota

Die Mutter gebar ihm Kinder. Einem davon gab er den Namen Crota, was Hoffnungsfresser bedeutete. Oryx lehrte Crota, dass ihm ein Leben voller Krieg und Blut bevorstehe. Denn sie jagten den letzten Feind, der noch zwischen ihnen und einem vollkommenen Universum stand, einen Reisenden. Ein Überbringer falscher Hoffnungen, der sich Zivilisationen nahm, sie mit falschem Wissen und unnützen Versprechungen füllte. Diesen Reisenden zu vernichten, sollte Crotas Aufgabe sein. Er sollte die Pläne seines Vaters vorantreiben. Bis auf eine Ausnahme. Taox, die Verräterin. Auch nach tausenden Jahren hatte Oryx diese unfruchtbare Schande seiner Spezies nicht vergessen. Sie zu finden und zu töten, würde allein seine Aufgabe bleiben. Doch Crota war nicht der einzige vielversprechende Erbe. Seine beiden Töchter, Ir Arnuk und Ir Halak, die schneller als jede andere der Schar zu Hexen wurden, leisteten einen bedeutenden Beitrag für ihr Volk. Arnuk, die die elf Axiome schrieb, welche die Aszendenten-Welt beschrieben. Halak hingegen sang ein Lied in Xivû Araths Thronwelt und alle, die diesem Lied lauschten, starben unwiderruflich an ihrem Klang. Sie war die erste Todsängerin und Oryx freute es sehr, wie sich seine Kinder entwickelten. Halak schrieb für ihren Vater den Kurs zu einem Gedankenschiff, das Oryx bald zu finden gedachte, wenn die Zeit gekommen war. Der Eifer und das Potenzial seiner Kinder sollte Oryx jedoch teilweise zum Verhängnis werden. Eines Tages beobachtete er seine Töchter, wie sie den Tod übten, indem sie in einer Wunde zwischen den Welten starben.

Wir versuchen zu sterben so oft es geht, Vater.“, erklärten sie ihm. „Um den Tod zu üben.“

Das ist entzückend frühreif“, antwortete Oryx erfreut und erinnerte sich an die Zeit zurück, in der er mit seinen Geschwistern dasselbe getan hatte. Zusammen arbeiteten die Töchter des Königs an einer Methode, wie sich die hochrangigen Schar effektiver in den Thronwelten verteidigen konnten und nannten es Überseele. Einem mächtigen Impuls, der das Todeslied der Todsängerinnen beinhaltete. Erfreut und beeindruckt ging Oryx zu seinem Sohn Crota und trug ihm auf, seine Schwestern genau zu beobachten, von ihnen würde er Scharfsinn lernen. Dann machte er sich auf in weite Ferne, um endlich die Tiefe weiter zu studieren. Crota aber verstand den Rat seines Vaters falsch. Auch er war nun entschlossen, mit einer Wunde zu experimentieren. So hob er sein Schwert und schnitt ein Portal in die Wirklichkeit, hinter dem er eine geheime Kraft hoffte, die ihn stärker werden lassen würde. Was dann alsbald aus diesem Portal trat, war aber keine geheime Kraft, es waren die Vex. Sie fielen in die Thronwelt des Königs der Schar ein.

Die Vex waren verwirrt, ihre Logik stimmte nicht mit den Gegebenheiten der Scharwelten überein. Crota, wild entschlossen seinen Fehler rückgängig zu machen, hob sein Schwert und wollte die Eindringlinge vernichten. Aber die Vex erschufen einen Geist, eine Maschine mit erweiterter Intelligenz, um die Logik der Thronwelt zu verstehen. Der Geist namens Quria, betrat die Thronwelt und folgerte die Wahrheit der Tiefe, die einst auch die Schar in sich aufgenommen hatte. Aus den nach Verständnis suchenden Vex, wurde eine weitaus aggressivere Form der Maschinen, die sie einst waren. Quria verstand nun, er musste töten, um stark zu werden. Das war die einzige Logik und er wollte sie übernehmen. Im nächsten Moment erschuf Quria Kampfeinheiten, die in die Scharwelt eindrangen, bevor Crota sie aufhalten konnte. Ein Krieg in der Thronwelt entbrannte, der so heftig wütete, bis sich die Vex als bestehende Macht in Oryx Reich etabliert hatten. Nur Ir Halak und ihren Hexenschwestern war es zu verdanken, dass ihr Vormarsch gestoppt werden konnte. Gemeinsam erschufen sie ein Vernichter-Totem, welches die Vex in der Thronwelt zermalmte.

Bruder Crota“, rief Halak. „Schließe die Wunde, sperre die Maschinen aus“

Quria aber hatte bereits eine Vorrichtung auf der Vex-Seite des Portals erschaffen, die das Tor offen hielt. Er wollte die Logik und Gegebenheiten der Thronwelt nutzen, um göttlich zu werden. Und so entbrannte ein festgefahrener Krieg. Hunderte Jahre kämpften die Kinder Oryx gegen die Schar, doch niemand konnte den Kampf für sich entscheiden.

Vater wird unsere Seelen fressen“, seufzte Halak. Schließlich hatten sie die Vex in seine Thronwelt gelassen.

Der Vexgeist Quira nahm einige der Larven der Schar in seine Welt und führte Experimente an ihnen durch. Durch die Erkenntnisse, die er daraus gewann, führte er eine Art Religion unter den Vex ein, zwang sie dazu, an Verehrung zu glauben. Er wollte zu einem Gott werden, ähnlich, wie die Schar es anstrebte. Von weiter Ferne lachte Oryx Schwester Savathûn. Sie hatte Crota dazu gebracht, die Wunde zu den Vex zu öffnen. Und das Schauspiel, was sich nun daraus ergoss, war einfach zu komisch. All dies erregte die Aufmerksamkeit des Wurmes Eir. Erzürnt spürte er den König der Besessenen auf.

Oryx“, rief er. „Stelle wieder Ordnung in deinem Hause her.“

Oryx erhörte den Wurm und eilte nach Hause. Was er dort vorfand, ließ ihn zornig werden. Wütend riss er einige der Vex in seine Macht und ließ sie als Besessene wiederkehren, sodass sich die Maschinen gegenseitig vernichteten. Mit der Macht eines Königs zermalmte er die Vex in seinem Thron, selbst Quria war nicht in der Lage, eine Taktik zu errechnen, die ihm zum Sieg leiten würde. Nachdem er die Maschinen aus seinem Reich vertrieben hatte, wandte sich der König seinem Sohn zu, der ihm so viel Schande gebracht hatte.

Mein Sohn, dies ist deine Strafe. Kehre ruhmreich nach Hause zurück oder stirb.“

Und er packte seinen Sohn und warf ihn durch das Tor in die Vex-Welt. Von da an kämpfte sich Crota durch das Universum zu einem legendären Dämon empor und er baute seinem Vater Tempel und Altare, um sich das Recht zu erkaufen, heimkehren zu dürfen. Verblüfft von dem Wesen der Vex, entschied sich Oryx, dass er in ihnen einen würdigen Rivalen gefunden hatte und er entschied sich, ein noch mächtigerer König zu werden, um allen berechneten Ausgängen der Wirklichkeit, wie die Vex sie beschreiben konnten, zu trotzen. Seine Schwestern hingegen erkannten, dass Oryx Thronwelt geschwächt war. Es gab unter der Schar keinen Platz für Schwäche. Sie entschieden, Oryx erneut eine Falle zu stellen, doch dieses Mal erkannte der König der Besessenen früh genug, was zu tun war. So entschied er sich, seinen Thron in das Innere eines Grabschiffes zu verschieben, auf dass er auf Ewig vor den Krallen seiner Schwestern in Sicherheit sein würde. Durch die Überreste des toten Wurmes Akka ließ Oryx seinen Hof das mächtige Schiff erbauen, in dessen Inneres er seinen Thron verschob und damit den Eingang in seine Welt. Die Dreadnought entstand. Von diesem Tag an schickte er seinen gesamten Hof, seine Diener, aus, ihm Tribute zu bringen. Sie sollten hinaus ins Universum und töten, was sie konnten, um ihn zu nähren, während er sich endlich auf den Weg machen wollte, das Gedankenschiff zu finden, dessen Kurs seine Tochter ihm vor allzu langer Zeit beschrieben hatte. Denn auf diesem Schiff erhoffte sich Oryx den einen Hinweis zu finden, um zum Ende seiner anstrengenden und langen Reise zu gelangen.

Ach Hüter, lange hast du meinen Worten nun gelauscht und du hast Vieles erfahren. Woher die Schar kam, wohin sie ging und auch eventuell auch, warum die Vex heute so sind, wie sie sind und vielleicht verstehst du nun ihr Wesen besser, als andere. Leider muss ich dir sagen, meine Geschichte neigt sich dem Ende zu. Nur noch eine Erkenntnis sollst du mitnehmen auf deinem Pfad. Höre den letzten Zeilen aufmerksam zu und erkenne, was vor dir liegen wird.

Die Flotte der Harmonie beschützte das Gedankenschiff. Die Harmonie, ein weiteres Volk auf Oryx Weg der Vernichtung. Sie umzingelten sein Grabschiff, um es zu vernichten, doch Oryx stieß seine Klinge in den Rumpf des Schiffes und verschob auf diese Weise, durch eine Verbindung von der Macht der Tiefe und dem Erfindungsgeist seiner Töchter, seine Thronwelt für einen kurzen Augenblick in die wirkliche Welt. Die gesamte Flotte der Harmonie wurde ausgelöscht und Oryx betrat das Gedankenschiff, wo er zu finden erhoffte, was er so dringend suchte. Den Gabenmast, zurückgelassen von seinem einzig, wirklich wahren Feind, dem Reisenden. Doch das Gedankenschiff erwies sich als eine Falle, denn der alte Vexgeist Quria stellte sich Oryx plötzlich in den Weg.

Sich seiner Macht sicher, zerfetzte der König der Besessenen den Geist Quria, niemals würde so ein niederes Wesen seine Göttlichkeit berechnen können. Und dann fand er den Gabenmast. Er schwebte über der Heimatwelt der Harmonie. Ihn zu erobern, war sein einziger Gedanke. Und so rief Oryx seine Schwestern herbei. Xivû Arath traf an der Spitze ihrer Armada ein und verwickelte das Volk der Harmonie in einen 50 jährigen Krieg. Doch die Drachenkrieger ihres Feindes schlugen effektiv zurück, mehr noch. Sie waren in der Lage, Xivû Arath in der Aszendentenwelt, ihrem Thron selbst, anzugreifen. Ein gefährliches Unterfangen. Als nächstes traf Savathûn ein. Mit List und Tücke drängte sie die Streitkräfte der Harmonie zurück, bevor Oryx Kometen und Felsen auf die Heimatwelt ihrer Feinde schleuderte und sie damit endlich zu Fall brachte. Zu diesem Zeitpunkt war die Schar so mächtig, dass das Vernichten niederer Völker nur noch zur Routine für sie wurde. Der Gabenmast lag nun frei und die Geschwister labten sich an dem Licht, die der Reisende in ihm versiegelt hatte. Nach diesem langen Krieg hob Savathun plötzlich ihren Kopf und sprach:

Geschwister, wir müssen uns eine Weile trennen, damit wir uns in verschiedene Richtungen entwickeln können.“

Und zusammen mit ihrem Thron verschwand sie in den Tiefen des Universums. Auch Xivû Arath sprach:

König Oryx, deine Macht schränkt mich zu sehr in meiner Entscheidungsfreiheit ein, ich muss dich verlassen.“ Und zusammen mit ihrem Thron verschwand sie in den Tiefen des Universums. Oryx blieb allein zurück und vertiefte sich in einen lang anhaltenden Gedanken.

Er fasste einen Entschluss und schickte eine Botschaft an das gesamte Universum. Er allein, Oryx, König der Besessenen, König der Schar, würde durch das All reisen und alle vernichten, die sich der einzigen Wahrheit der Tiefe widersetzen wollten. Nur das Starke durfte überleben. Jeder, der sich in den hellen Schatten des Reisenden wagte, würde ausgelöscht werden. Dies war sein Entschluss und so würde er handeln. Von da an, entschied der König, sich wieder den Studien der Tiefe zuzuwenden. Seine Linie war stark und gesichert, sein Sohn Crota schickte ihm mehr Tribut, als er brauchte und sein Wurm war fett und genährt. Nichts konnte ihn noch aufhalten. Vielleicht sollte er seine Schwestern suchen, um sie zu töten und die drei Throne der Schar zu einen? Savathûn hatte ihn einst gefragt, ob auch er besessen war, welchen Preis er für seine Macht gezahlt hatte. Doch Oryx war kein Besessener und die Schar war nicht die Tiefe. In all den Jahrtausenden hatte Oryx jegliche Schwäche abgelegt, seine Existenz perfektioniert und dies war gut so. Es hatte ihn gerettet, vor einem kurzen Leben in Schwäche. Das letzte, was ihm blieb, war seine Aufgabe. Oft hatte sich Oryx gefragt, ob er zum Fundament zurückkehren sollte, seiner Heimat, die er auf so grausam brutale Weise verlassen hatte. Er wollte sehen, was aus ihr geworden war, was die Gotteswelle angerichtet haben musste, doch er entschied sich dagegen. Denn er war das Fundament, sein Erbe, das Beste, was daraus hervorgegangen war. Die Tiefe, sie war die Dunkelheit, vor der sich das Universum fürchtete. Selbst er wusste nicht, was genau sie war, nur was sie vorhatte und was sie zu opfern bereit war, um diesen Willen durchzusetzen. Und dieser Reisende? Oryx würde ihn weiter jagen, bis er endlich verstehen würde. Das gesamte Universum musste vereint werden, unter seiner Klinge und Stärke. Der König der Besessenen, Oryx. Wenn seine Kinder fielen, wenn seine Echos vernichtet werden würden, sein Hof überrannt, wenn er selbst in der wirklichen Welt sterben würde und dann in seiner eigenen Thronwelt gestellt und getötet würde, wäre seine Existenz am Ende. Oryx war angewiesen auf so viele und vieles um ihn herum, was er sich in all den Jahren mühevoll aufgebaut hatte. Was er erschaffen hatte, würde ihm niemals ein Wesen nachmachen können und deshalb, war nur er derjenige, der jemals die Wahrheit erfahren könnte. Es war seine Aufgabe, sein Fluch als Vater und König. Und sollte er scheitern, würde er als Wurmfutter enden.

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Dies waren die Aufzeichnungen und Gedanken des Königs der Besessenen. Überrascht, Hüter? Vielleicht ein wenig verblüfft? Die Schar war nicht wirklich böse, sie stand nur zu spät auf der falschen Seite, hat sich für die Seite der Dunkelheit entschieden, die aus ihrer Sicht mehr Perspektiven bot und vielleicht auch gar nicht als die „böse“ Seite erschien, als sich die Kräfte des Universums ihre Fronten zurecht legten. Hätte es uns nicht genauso ergehen können? Denke eine Weile darüber nach und komme wieder, wenn du eine Antwort darauf gefunden hast. Und jetzt geh, Hüter. Gehe hinaus in die Welt und lerne, was es zu lernen gibt. Da draußen ist so vieles und es ist an dir, diese Dinge zu verstehen. Gehe nun und vergiss deine Waffe nicht.

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Dies ist eine Umformulierung und Umformung der Fragmente, der Bücher der Trauer. Wir haben diese Fragmente als eine Geschichte zusammengefasst und zum Beispiel den Teil des Erzählers frei hinzugefügt- Teile sind Interpretation und können daher nicht als die „richtige“ Geschichte angesehen werden, in jedem Fall ist diese jedoch sehr nah dran. Die Fragmente 42, 43 und 44 fehlen hierbei jedoch noch. (Stand 20.10.2015)

Von: Swift und Dennis

19 Comments
  • huhu_2345
    20. Oktober 2015

    Erst ein mal ein grosses Lob an der Autor dieses Artikels, wiklich um einiges spannender als die Grimmoire Karten durchzuarbeiten.
    Ich hoffe ihr macht auch weiter mit diesen Artikel, da ich schon die Artikel mit den Waffen sehr Interessant fand.
    Macht ihr auch irgentwann vielleich auch eine Geschicht zu den Gefallenen da ich auch Ihre Geschicht mit dem Reisenden Spannend finde?

    • POLLE1980
      20. Oktober 2015

      Guck mal hier, da sammeln wir unsere Specials: https://destinyblog.de/category/destiny-background-wissen/

  • Cobanjunky
    21. Oktober 2015

    sehr gut durchdacht. zwar hab ich dran gezweifelt es zu lesen als ich gesehn hab wie lang die story ist, aber ich habs gelesen 🙂 spannend und gut geschrieben 🙂

    jedoch musste ich bei dem teil, wo die hexe bereit ist, das Muttergelee aufzunehmen schon dreckig grinsen xD soll jetzt aber nicht heißen, dass es den größten Eindruck hinterlassen hat 🙂
    gruß

  • PS3-NSidedONE
    21. Oktober 2015

    Echt fettes lob an den Autor!!!!
    Sehr interresant verfasst 😉 TOP

    • Swift
      21. Oktober 2015

      Freut uns, dass es euch gefällt. 😉

  • Florian
    21. Oktober 2015

    Sehr geil gemacht! 🙂
    Danke dafür! 🙂

    Ihr habt einen kleinen Fehler am Ende den es fehlen noch die Fragmente 43, 44 und 45! 🙂

    Am schluss alles in einem gebundenen Buch? das wäre geil! 🙂

    Gruß Florian

      • Swift
        22. Oktober 2015

        Er meint wir haben die falschen Fragmente aufgelistet, du Nuss^^

  • Der Unbekannte
    22. Oktober 2015

    Hammer, klasse Geschichte. Ich ziehe meinen Hut vor den Autoren.

    • Swift
      22. Oktober 2015

      Danke, es ist schön zu sehen, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Wir würden es natürlich auch begrüßen, wenn ihr uns hin und wieder einen Wunsch äußert, worüber ihr in Destiny mehr erfahren wollt. Bedenkt dabei nur bitte, dass wir in punkto Recherche an Bungie gebunden sind. Also wenn z.B. alle etwas über die Geduld und Zeit wissen wollen, aber nur darüber geschrieben steht, dass sie ein Prototy ist, der heute nicht mehr hergestellt wird, können wir uns natürlich leider keine Texte aus den Rippen schneiden. Wär zwar schön, aber wir müssen uns da an das halten, was Bungie über die jeweiligen Dinge sagt. 😉

      • Tuppes
        22. Oktober 2015

        Hey,
        wenn ihr es schon anbietet, ich frage mich eh schon, ob was dran ist, das Cayde6 Rasputin selbst oder sein Avatar ist. Mein Verdacht ist wegen der Grimoire Karte Rasputin 1 .
        Wäre Klasse wenn ihr vielleicht ein bisschen mehr dazu rausfinden könntet (wenn es überhaupt noch mehr gibt).
        Und eure Interpretation hätte ich mal vor 2 Wochen gebraucht bevor ich mir das „book of sorrows“ durchgelesen habe ;P , habt ihr echt sehr gut gemacht!
        Schönen Tag euch noch

        • Swift
          22. Oktober 2015

          Seltsamer Gedanke. Aber wir werden der Sache auf jeden Fall mal nachgehen. Wie schon erwähnt, wir haben oben in der Leiste einen eigenen Punkt mit Background Wissen. Dort werden wir euch nach und nach einige interessante Dinge über das Destiny-Universum erklären. Rasputin wird dort wahrscheinlich auch irgendwann landen. 😉

  • Sklaap
    22. Oktober 2015

    Stark💪🏼

  • RonStar
    23. Oktober 2015

    Sehr schön geschrieben, hat Spaß gemacht zu lesen. Mehr davon bitte 😉 Danke!

  • DanteySB
    4. November 2015

    Ich kann auch nurnoch mal ein dickes Lob austeilen. Super und spannend geschrieben.
    Schon mal überlegt bei bungie anzufangen damit die storyline endlich vernünftig erzählt wird?! ^^

    • Swift
      4. November 2015

      Wenn sich die Möglichkeit bieten würde bestimmt.^^ Aber das wäre dann bestimmt ein zu utopischer Gedanke. 😉

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