Cheats in Destiny 2

Im Zuge des ausführlichen Kommentars zu den Prüfungen von Osiris hat sich Bungie auch sehr detailliert zu Cheats in Destiny geäußert.

Cheating so schlimm wie noch nie

Viele Hüter, die auf dem PC/Steam unterwegs sind, können bestätigen, dass wohl noch nie so viele Cheats in Destiny verwendet wurden wie derzeit…und es nervt gewaltig.

Cheats können Spielern bspw. die Waffen klauen

Einer der Hauptgründe, warum die Prüfungen von Osiris auf dem PC jede Woche unbeliebter werden, sind Cheater. Große Streamer verlassen den Modus, da sie keine Carries mehr machen können und makellos oftmals kurz vor dem Ziel von einem Cheater verhindert werden. Aber auch im „normalen PvP“ trifft man auf dem PC immer häufiger auf sehr zweifelhafte Gestalten, deren Spielstil mit bloßem Skill nicht mehr zu erklären ist.

Einige Cheats sind tatsächlich relativ schwer zu erkennen wie Wall-Hacks oder Aim-Bots während andere so dermaßen überzogen sind, dass man sich schon wundern muss, warum diese Spieler sich noch einloggen können. 

Ein gutes Beispiel dazu ist dieses Video von IFrostBolt. Es spricht für sich selbst:

Bungie hat nun erstmals Einblick in die aktuelle Entwicklung bzgl. Cheatings in Destiny 2 gegeben und die Zahlen stimmen traurig:

Vor der Saison der Würdigen wurden im Schnitt 656 Bans wegen Cheating pro Woche verhängt. In den vier Wochen seit dem Start der aktuellen Saison hat sich diese Zahl mit 2.133 Bans pro Woche mehr als verdreifacht!

Welche Maßnahmen gegen Cheats gibt es?

Bei allen Problemen mit Cheats gibt es zunächst auch etwas Positives zu berichten: Die Integration von Valve Steam Datagram Relay hat das DDOSing auf dem PC quasi zum Erliegen gebracht (Konsolenspieler werden da vermutlich anderer Ansicht sein). Es soll auch für Konsolen implementiert werden, ist aber technisch schwieriger umzusetzen. 

Entgegen vieler weit verbreiteter Vermutungen, hat Bungie diverse Systeme gegen Cheater in Stellung gebracht. Im aktuellen TWAB geht Bungie auch näher auf diese Gegenmaßnahmen ein:

Unendlich Munition, Unendlich Super, Teleports etc.

Diese offensichtlichste Form des Cheatens ist für Bungie nur schwer in den Griff zu bekommen, da dies stark vom Hosting-Prinzip von Destiny beeinflusst wird. Da Destiny nicht auf dedizierten Servern gespielt wird sondern auf einem P2P-Prinzip funktioniert, kann Bungie die Spiele nur überwachen, hat aber keine volle Kontrolle über das Spielgeschehen. Es gibt Instrumente, um gegen Cheats zu arbeiten aber diese funktionieren leider nur rückwirkend und führen dazu, dass Bans oft sehr zeitversetzt verhängt werden.

Aimbots und Wallhacks

Hier hält sich Bungie sehr bedeckt und verweist lediglich darauf, dass es Gegenmaßnahmen gibt, die aber aus Sicherheitsgründen nicht näher beschrieben werden können.

Lag-Switching

Die Verbindungsqualität wird überwacht, um Spieler zu erwischen, die sich einen Vorteil verschaffen. Dies ist aber recht schwierig, da man verhindern möchte, dass Spieler bestraft werden, die mit schwankender Internet-Stabilität zu kämpfen haben.

Welche Maßnahmen sind geplant?

  1. Bungie betont sehr stark, dass aktuell verstärkt Personal für das Security-Team bereitgestellt wird, um von Spielern gemeldete Fälle schneller prüfen zu können und um auch mehr Ressourcen für die Entwicklung von weiteren Anti-Cheat-Instrumenten zu haben.

  2. Spieler, die mit Cheatern spielen sind nicht länger „unschuldig“! Wenn Spieler einen Cheater in ihrem Team bemerken, sollen sie das Spiel verlassen und den entsprechenden Spieler über die Meldefunktion an Bungie melden. Profitieren sie von dem Cheater, werden sie ebenfalls gebannt.

  3. Für die Prüfungen von Osiris werden höhere Einstiegsvoraussetzungen geprüft:
    • Eine Idee ist es, dass nur Spieler mit 100 oder mehr Spielstunden auf den Modus zugreifen können. So sollen neu erstellte Cheat-Accounts ausgeschlossen werden.
    • Ab kommender Saison könnten die Prüfungen nicht mehr kostenlos sein, sondern Teil des Saison-Passes. Dies ist aber noch keine beschlossene Sache.

  4. Valve Anti-Cheat (VAC) soll langfristig implementiert werden. Bungie ist hierzu im regelmäßigen Austausch mit dem Security-Team von Valve.

Bungie betont auch, dass die Grundlage für Gegenmaßnahmen vor allem die oben genannten System sind und Meldungen von Spielern nicht die Hauptgrundlage darstellen, was ja oft behauptet wird. Insgesamt gibt es aber definitiv noch viel zu tun und man möchte die transparentere Kommunikation, soweit möglich, fortsetzen.

Fazit

Wie auch schon beim Statement zu den Prüfungen von Osiris bin ich auch hier wirklich froh, dass Bungie endlich offen mit der Community spricht und ich hoffe, dass dies auch weiter der Fall bleibt. 

Insgesamt bin ich hier aber zwiespaltig: Ich verstehe, dass man nicht alle Details öffentlich machen kann aber mir fehlen einige Antworten auf sehr offensichtliche Fragen:

  • Es gibt hunderte Accounts, die nachweislich eine Kopftreffer-Rate von 100% haben und Siegessträhnen von 50 oder mehr Spielen. Also Dinge, die selbst die absoluten PvP-Götter nicht schaffen können. Warum Bungie hier nicht tätig wird bzw. diese offensichtlichen Cheater nicht „rausfischt“ wundert mich und sicher auch viele andere Hüter.
  • Dafür, dass so viele Systeme implementiert sind und Spieler verdächtiges Verhalten melden, dauert es oft sehr lange bis Cheater tatsächlich gebannt werden. Ich bin kein System- oder Spiele-Entwickler aber eine Warnung einzubauen, wenn Spieler in der ersten Runde ihre Super zünden können oder schwere Munition haben sollte doch eine schnellere Reaktion und damit einen schnelleren Ban ermöglichen?
  • Trials mit der „Paywall“ des Saison-Passes zu schützen mag zwar eine nachvollziehbare Idee sein. Wenn man aber bedenkt, dass viele Cheat-Codes auf einer monatlichen Basis bezahlt werden (ab 10 US Dollar aufwärts) wirkt der Schritt doch etwas unüberlegt bzw. dürfte der gewünschte Effekt wohl ausbleiben.

Ich hoffe sehr, dass Bungie hier bald noch besser reagieren kann und es für alle Hüter wieder fairer im Schmelztiegel und dem Rest des Spiels zugehen kann. Ich begrüße es sehr, dass Hüter die mit Cheatern spielen und deren Verhalten in Kauf nehmen in Zukunft auch bestraft werden. So lässt sich vielleicht der Anreiz auf „garantierte Leuchtturm-Carries“ vielleicht etwas reduzieren und Cheater haben es schwieriger, im Spiel „unterzutauchen“.

Was denkt Ihr? Hattet ihr auch schon Probleme mit Cheatern und denkt, dass Bungie genug tut? Lasst es uns wissen und bis dahin wie immer viel Spaß und guten Loot!

Max (revrhyme)

Quelle